Werkschau Leos Carax
27.11. - 01.12. | Kino Arsenal
Leos Carax (1960 als Alexandre Oscar Dupont geboren) kann mit Fug und Recht als Ausnahme-Filmemacher bezeichnet werden. Vom einstigen Regiewunderkind der frühen 80er Jahre hat er sich zu einem kontrovers diskutierten Protagonisten des internationalen Autorenfilms entwickelt und bis heute eine Sonderstellung im französischen Kino inne. Euphorisch gefeiert oder entschieden abgelehnt umgeben den großen Einzelgänger viele Legenden, nicht zuletzt seit der aufsehenerregenden Produktionsgeschichte von LES AMANTS DU PONT-NEUF, wo er Budget und Zeitplan bei weitem überschritt. Nur sechs Langfilme hat Carax in knapp 40 Jahren gedreht. Sein schmales Werk ist jedoch überaus reich an Attraktionen und Obsessionen. Exzessiv in den Mitteln, radikal stilisiert und von großer Wucht lassen sich seine Filme auf kein Genre festlegen. Sie bersten vor visuellen und akustischen Einfällen und zeugen von einem außerordentlichen Ideenreichtum, der die Überdosis nicht scheut und mit zahlreichen cinephilen Verweisen und filmgeschichtlichen Bezugnahmen aufwartet. Carax’ großes Thema ist die unglückliche Liebe, sein bevorzugter Schauplatz die Stadt Paris. Denis Lavant fungiert als sein Alter Ego, die von ihm verkörperten Figuren tragen die Vornamen des Filmemachers: Alex und Oscar.
Anlässlich der Berlinpremiere von Annette, dem aktuellen Film von Leos Carax, zeigt das Arsenal im Rahmen der Französischen Filmwoche eine Werkschau seiner zwischen 1983 und 2012 entstandenen fünf Langfilme.